Schlafes Bruder - Robert Schneider - Rezension

"Das ist die Geschichte des Musikers Johannes Elias Alder, der zweiundzwanzigjährig sein Leben zu Tode brachte, nachdem er beschlossen hatte, nicht mehr zu schlafen." Mit seinem atemberaubenden Debütroman über das Leben und Sterben eines musikalischen Genies in einem österreichischen Bergdorf gelang Robert Schneider ein sensationeller Welterfolg.

Quelle: lovelybooks.de

Johannes Elias Alder. Eigentlich ein relativ normales Kind. Wären da nicht die seltsamen gelben Augen und die versteckte musikalische Begabung. Beides entwickelt nach einem mysteriösen Sturz, der ihm ein voluminöses Gehör verleiht und seine Entwicklung um Welten voran treibt. Durch dieses Gehör verliebt er sich in den Herzschlag eines noch ungeborenen Mädchens, das die Schwester seines einzigen Freundes Peter sein sollte. Während Elias es schafft alle Stimmen des Dorfes zu imitieren und damit nicht selten Streiche spielt, beginnt er sich heimlich nachts in der Kirche, das Orgel spielen selbst beizubringen. 

Elias wird älter und als der alte, unbegabte Organist stirbt, nimmt dieser seinen Platz ein und verzaubert dabei das ganze Dorf, das von seinem Orgelspiel überwältigt ist. Bald darauf scheint es mit der Liebe zu Elsbeth, seiner großen Liebe, aufwärts zu gehen, jedoch macht ihm Peter kurzerhand einen Strich durch die Rechnung.

"Besser ist es, die Wahrheit zu wissen, als in der Lüge zu träumen"

- Robert Schneider

Robert Schneider wuchs in Vorarlberg auf, nachdem ihn ein Ehepaar mit zwei Jahren adoptierte. Er studierte Komposition, Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte, brach sein Studium jedoch ab, um als Schriftsteller zu arbeiten.1992 veröffentlichte er seinen ersten Roman "Schlafes Bruder", der zuvor von 24 Verlagen abgelehnt wurde. Heute ist dieser Roman ein fester Bestandteil der Weltliteratur und wurde in 36 Sprachen übersetzt. Nur drei Jahre nach der Veröffentlichung wurde "Schlafes Bruder" unter der Regie von Joseph Vilsmaier verfilmt. Heute ist er verheiratet und lebt mit seinen drei Kindern in Vorarlberg.

Kurz und knapp: vom Cover bin ich, ehrlich gesagt, überhaupt nicht begeistert. Es repräsentiert nicht wirklich den Inhalt oder das Thema des Buchs wieder. Aber das ist ja für "ältere" Bücher durchaus Standard. Die Schriftgröße ist mir persönlich ein klein wenig zu klein und in meiner Ausgabe wird noch großteils die alte Rechtschreibung verwendet.

Ich muss zugeben bei "Schlafes Bruder" war ich zuerst ziemlich skeptisch. Nicht nur, dass die Geschichte und die Charaktere ein klein wenig gewöhnungsbedürftig sind, auch der Schreibstil von Robert Schneider ist sehr ungewohnt -sehr detailreich und verschachtelt. Diese beiden Tatsachen haben mir zu Beginn ein wenig die Motivation genommen und ich wusste nicht so wirklich wieso meine Mama so über das Buch geschwärmt hat. Außerdem war mir die Detailgetreue manchmal ein klein wenig über das Ziel hinausgeschossen und dadurch ein klein wenig verstörend. Irgendwie konnte ich mich dann doch noch dazu bringen, weiterzulesen und mit der Zeit habe ich verstanden, was an "Schlafes Bruder" so faszinierend ist. Vor allem begeistert hat mich die Freundschaft zwischen Elias und Petar, wobei ich den Beginn und das Ende besonders spannend fand. Generell hat mich auch Elias' Liebe zur Musik am Ball gehalten. Im Buch gibt es eine Stelle, die mich vor allem überzeugt hat. In dieser Szene spielt Elias bei einem Wettbewerb und man konnte die Spannung förmlich aus dem Buch herauswachsen hören. 

"Schlafes Bruder" ist sicherlich kein Buch für jedermann, mir hat es aber trotzdem sehr gut gefallen. Auf jeden Fall ist es ein Werk, dass man wenigstens einmal im Leben gelesen haben sollte, da es meiner Meinung nach wirklich zu den Klassikern zählt.