"Mein letzter erster Schultag. Heute ist er da und ich begegne ihm mit sehr gemischten Gefühlen." So ungefähr beginnt mein letzter Instagrampost. Ja, Leute, mein letztes Schuljahr ist angebrochen. So ganz habe ich es noch nicht realisiert, dass ich in sechs Monaten die VWA abgeben muss und in neun Monaten schon Matura schreibe. Jetzt passieren Dinge, die für mich gefühlt noch so weit in der Zukunft lagen, doch jetzt auf einen Schlag alle passieren. Heute in der Früh ist mir klar geworden, dass ich ein Kostüm oder einen Hosenanzug kaufen muss. In ein paar Wochen machen wir Maturafoto. - Alle so richtig aufgetakelt. Das Foto, dass wahrscheinlich auf meinem Uni-Ausweiß und Führerschein zu finden sein wird. Wir müssen uns Gedanken darüber machen, was für ein Spaßfoto wir machen wollen. - Ein Thema, dass bei uns wahrscheinlich zu endlosen Diskussionen führen wird. Entscheidungen, die jetzt viel zu plötzlich kommen. Auch unser Maturaball gehört organisiert, Gedanken über den Maturastreich gemacht und, und, und. Alles Dinge, die im Angesicht der Matura eigentlich zweitrangig sind, trotzdem aber unendlich wichtig für jeden Maturantin und jeden Maturantin. Dinge, die wir vorhatten, viel besser zu machen, als die Klassen vor uns. Doch jetzt trifft uns die Realität! - Ich habe das Gefühl, dass uns jetzt schon die Zeit davon läuft.
Ich will dieses aller letzte Schuljahr wirklich zelebrieren. Dieses soll mein schönstes werden.
Ich bin jetzt eine Achtklässlerin. Personen, zu denen ich vor ein paar Jahren noch staunend aufgesehen habe und die ich bewundert habe. - Sie hatten es schon so weit geschafft. Und jetzt stehe ich hier. Ich fühle mich nicht wie eine Achtklässlerin. Ich finde, ich sehe auch nicht so aus. Aber die Tafel vor unserer Klasse sagt etwas anderes. "8e" steht dort. Den Buchstaben, den wir unbedingt auch noch für die Achte behalten wollten. Damit behalten haben wir aber auch unseren alten Klassenraum. Das heißt, unsere Klasse ist offiziell traktlos bis an ihr Lebensende. Wir werden nie erfahren, wie es ist, mehrere Klassen gegenüber und neben sich zu haben, was für Kontakte man dadurch knüpfen kann. Nur, wie man socialised, wenn der Ausgangsort ein Gang ist. Klingt jetzt sehr dramatisch, ist es auch. Spaß beiseite: alles hat seine Vorteile und Nachteile. Die Ruhe zum Beispiel und die Größe unseres Klassenraums waren eindeutig Vorteile. Ich glaube ja, dass viele Sachen aus einem bestimmten Grund passieren. Wahrscheinlich sollte es halt so sein!
Manche würden mich vielleicht als Streber abstempeln, wenn ich sage "Ich habe mich schon auf das neue Schuljahr gefreut." Aber so ist es nun mal. Ich liebe die Struktur im Alltag. Ich liebe den Alltag. Deswegen fällt es mir aber oft schwer, daraus auszubrechen. Sicher, die Tage in den Ferien, an denen ich wirklich nur das tun kann, auf was ich Lust habe, sind so viel wert, aber bei mir artet das oft ins Bingewatchen aus. Ich liebe den Alltag, um ab und zu daraus auszubrechen. Ich vergöttere die Organisation, die am Anfang eines neuen Schuljahres auf mich zukommt und ich einen neuen Kalender einweihen kann, neue Lernmethoden ausprobieren und mich neu entfalten kann.
Ich liebe es, wieder regelmäßig meinen Hobbies nachzugehen, mein Mittagessen in der Mittagspause in der Schule auszupacken und währenddessen mit Freunden zu quatschen, zu streiten und zu diskutieren, eine Stunde in der Woche auf unsere Schulbibliothek aufpassen zu dürfen, mir Lernpläne zu erstellen und diese dann doch nicht einzuhalten. Für mich hält das Schuljahr einfach jedes Jahr so viele wertvolle Alltags- & Überraschungsmomente bereit, die ich am Liebsten nie missen will.
Aber auch nach der Schule und der Matura wird ein mindestens genauso spannendes Kapitel mit dem Studium für mich aufgeschlagen. Ein Kapitel, in dem ich genauso Höhen und Tiefen erleben werde, neue Lieblingsmoment gewinnen darf, einen neuen Freundeskreis aufbauen werde und neue Abenteuer bestreiten darf. Das wahrscheinlich unbekannteste Abenteuer meines Lebens. Das macht mir Angst, macht mich aber auch irrsinnig glücklich. Davor gibt es aber noch ein Jahr lang Schulbank drücken. Achte, sei gut zu mir und werde das schönste Schuljahr meines Lebens. Abschlussjahrgang 2020, wir rocken!
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