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Neun Fremde - Liane Moriarty | Rezension

Vor ein paar Wochen habe ich begonnen, mich ab und zu für interessante Buchverlosungen auf lovelybooks.de zu bewerben und hatte auch relativ schnell Glück. Ein, zwei Wochen später durfte ich dann auch schon mein Exemplar von "Neun Fremde" von Liane Moriarty in den Händen halten. - Wieder einmal ein starkes Kontrastprogramm zu meinen Fantasy- und Lovestories, die ich mir in letzter Zeit vermehrt rein gezogen habe. Ich liebe diese Bücher, die oftmals einen ziemlich ähnlichen Plot haben, aber manchmal wende ich mich dann schon recht gerne ein paar anderen Genres zu. Deshalb gibt es heute mal wieder seit langer Zeit eine Rezension. Heute zu: "Neun Fremde" von Liane Moriarty.

Neun Fremde und zehn Tage, die alles verändern: In einem abgelegenen Wellness-Resort treffen fünf Frauen und vier Männer aufeinander, die sich noch nie zuvor begegnet sind. Sie alle sind in einer Krise und wollen ihr altes Leben hinter sich lassen. Bald schon brechen alte Wunden auf und lang gehütete Geheimnisse kommen ans Licht. Denn nichts ist so, wie es scheint in Tranquillum House …

Ein Wellness-Treatment der makabren Art

Liane Moriarty. - Eine Autorin, die bei mir jetzt nicht wirklich etwas klingeln lassen hat, nur der Name "Big Little Lies" hat mir dann doch ein bisschen etwas gesagt. Deswegen fand ich es ganz besonders spannend, als ich auf dieses Büchlein gestoßen bin, dessen Klappentext sehr viel Raum für Interpretation lässt. Und ganz ehrlich? Das Buch ist in eine ganz andere Richtung gegangen, als ich mir vorstellen hätte können.

 

Auf 524 Seiten erzählt Liane Moriarty die Geschichte neun verzweifelter Personen, die all ihre Karten auf zehn Tage Entspannung in einem Luxus-Wellness-Resort setzen. Schon zu Beginn müssen sich die Kandidaten einigen fremden Therapie-Arten gegenüber stellen, die jeder auf eine andere Art aufnimmt und die später in eine sehr makabre, aber meiner Meinung nach auch sehr lustige Art, abrutschen. Außerdem entstehen dadurch sehr witzige Vorurteile, die die Charaktere erst am Ende des Buches aufklären können. Interessant fand ich, diese auch aus immer abwechselnden Perspektiven zu lesen, wobei Frances, eine Autorin an der Kippe ihrer Karriere, für mich aus irgendeinem Grund als Hauptcharakter durchging. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mich einfach sehr gut mit ihrer Denkweise identifizieren konnte. 

 

Auch, wenn die Story wieder einmal etwas ganz anderes war und mir die Transformation und Persönlichkeitsentwicklung der neun Personen sehr zugesagt hat, bin ich leider - bis auf die letzten Kapitel - nicht wirklich in einen Leseflow gekommen. Trotzdem hatte die Geschichte von vorne bis hinten immer eine Spannung inne - auch wenn vielleicht von Zeit zu Zeit auf eine sehr subtile Art und Weise. Zum Ende hin sind die Perspektivenwechsel immer kürzer geworden, was ein krasser Unterschied zum Beginn des Buches darstellt. - Meiner Meinung nach aber ein genialer literarischer Schachzug. 

 

Was ich besonders schön am Schreibstil von Liane Moriarty finde, ist, dass es zwar ein relativ einfacher Stil ist, man sich aber nicht fühlt, als würde man ein 08/15-Buch lesen. Sie schafft es außerdem, diesen ein wenig auf jeden Charakter anzupassen und an den richtigen Stellen eine gewisse Ironie einzubauen. Auch Kritik an der heutigen Gesellschaft wird an der einen oder anderen Stelle erteilt. - Kritik, die ich sehr oft teilen konnte.

Fazit

"Neun Fremde" von Liane Moriarty ist ein Buch, dass mich story-technisch sehr begeistert hat: interessante Charaktere, ein cooles Setting, toller Schreibstil und Plot-Twists an genau den richtigen Stellen. Nur der Leseflow wollte bei mir nicht so ganz eintreten, was aber durch die richtige Spannung hier und da wieder wettgemacht wurde.

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