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Das flüssige Land - Raphaela Edelbauer | Rezension

Und ich melde mich auch mal wieder... Zur Zeit macht es mir einfach nicht mehr so Spaß, ständig Blogposts zu verfassen... Auch wenn diese im Normalfall Deadlines sind, die ich mir selber setze, stressen mich diese trotzdem sehr. -Das nimmt mir leider in letzter Zeit ein wenig die Freude am Bloggen... Naja, das wird sich sicherlich auch wieder einpendeln. :) Heute gibt es aber wieder eine Rezension zu einem Buch, das ich auf lovelybooks.de ersteigern konnte und da haben die Rezensionen wirklich Deadlines. ;) Das werde ich aber wahrscheinlich wieder für einige Zeit einstellen, weil ich persönlich merke, wie sehr ich unter Druck stehe, wenn ich weiß, dass ich darüber eine Rezi schreiben will beziehungsweise muss. Das Lesen soll mir ja eigentlich Spaß machen! So, aber jetzt genug erklärt und entschuldigt: heute habe ich eine Rezension für euch zum Buch "Das flüssige Land" von Raphaela Edelbauer.

Ein Ort, der nicht gefunden werden will. Eine österreichische Gräfin, die über die Erinnerungen einer ganzen Gemeinde regiert. Ein Loch im Erdreich, das die Bewohner in die Tiefe zu reißen droht. In ihrem schwindelerregenden Debütroman geht Raphaela Edelbauer der verdrängten Geschichte auf den Grund.

 

Der Unfalltod ihrer Eltern stellt die Wiener Physikerin Ruth vor ein nahezu unlösbares Paradox. Ihre Eltern haben verfügt, im Ort ihrer Kindheit begraben zu werden, doch Groß-Einland verbirgt sich beharrlich vor den Blicken Fremder. Als Ruth endlich dort eintrifft, macht sie eine erstaunliche Entdeckung. Unter dem Ort erstreckt sich ein riesiger Hohlraum, der das Leben der Bewohner von Groß-Einland auf merkwürdige Weise zu bestimmen scheint. Überall finden sich versteckte Hinweise auf das Loch und seine wechselhafte Historie, doch keiner will darüber sprechen. Nicht einmal, als klar ist, dass die Statik des gesamten Ortes bedroht ist.

 

Wird das Schweigen von der einflussreichen Gräfin der Gemeinde gesteuert? Und welche Rolle spielt eigentlich Ruths eigene Familiengeschichte? Je stärker sie in die Verwicklungen Groß-Einlands zur Zeit des Nationalsozialismus dringt, desto vehementer bekommt Ruth den Widerstand der Bewohner zu spüren. Doch sie gräbt tiefer und ahnt bald, dass die geheimnisvollen Strukturen im Ort ohne die Geschichte des Loches nicht zu entschlüsseln sind.

Abwechslung im Mainstream

Bei mir war es der Titel, der mich neugierig gemacht hat: "Das flüssige Land". Was würde mich da wohl erwarten? Ich verrate euch: es war so viel mehr, als ich erwartet hatte.

 

Nachdem Ruths Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen, reist sie das erste Mal in ihre eigentliche Heimat Groß-Einland, um ihren Eltern den Abschied zu bescheren, den sie verdient haben. Sie will eine Beisetzung begleitet von Geschichten derer Kindheit und Jugend, eine Zeit von der Ruth nur Bruchstücke kennt. Jahre später findet sich Ruth noch immer in der kleinen Gemeinde, ist angestellte einer Gräfin, die Groß-Einland monarchisch regiert und soll ein Füllmittel entwickeln, dass den Hohlraum unter der Stadt füllen und die Vergangenheit unter sich begraben soll. Doch Ruth verstrickt sich in den Geschichten der Vergangenheit, die manche schnellstmöglich vergessen haben wollen, die Wichtigkeit des Füllmittels stellt sich nun hinten an. Und Groß-Einland sinkt weiter.

 

Eine unglaublich packende Geschichte, die durch den Schreibstil der Autorin zu einem Meisterwerk wird.

Raphaela Edelbauer schafft es wie nur wenige vor ihr, unglaubliche Bilder zu erschaffen. Ihre Wortwahl und wie sie diese in eine Geschichte verpackt ist einfach atemberaubend! Man taucht in eine Welt ab, die einem vollkommen surreal erscheint, die aber trotzdem irgendwie real ist.

 

Vollkommen überraschend war, dass dieses Buch überhaupt nicht vorhersehbar war. Was für mich teils positiv, teils negativ war. Zum einen war die Geschichte einmal etwas vollkommen anderes: man konnte sich selber nicht dadurch spoilern, dass man den Plot schon in 3.000 anderen Büchern gelesen hat. ;) Zum anderen hat die Autorin am Ende des Buches, Spannungen, die im Laufe der Geschichte aufgebaut wurden durch Nichtigkeiten zerstört. Trotzdem oder vielleicht sogar dadurch hat mich das Buch sehr zum Nachdenken gebracht, weil die Geschichte Gedankengänge und Handlungsstränge besitzt, die in unserer Gesellschaft selten in Büchern stehen und die einfach mal eine ein wenig andere Sicht auf unsere Welt ermöglichen.

 

Witzig finde ich außerdem, dass ich das Buch jetzt nicht eindeutig einer Kategorie zuordnen könnte. Irgendwie hat es ein bisschen was von allem und dann doch wieder ein bisschen was von nichts.

Fazit

"Das flüssige Land" - ein Buch, dass zum Nachdenken anregt und Abwechslung schafft in einer Welt der immer gleich ablaufenden Erzählungen. Große Empfehlung!

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